Küchenzwiebel

Küchenzwiebel
Botanischer Name: 
Allium cepa var. cepa
Text von Jakob-Michael Stork
Die Küchenzwiebel kommt aus Mittelasien und war schon prähistorisch bekannt. Sie wird als Gemüse und Gewürzpflanze genutzt und ist neben dem Lauch die wichtigste Vertreterin aus der Familie der Zwiebelgewächse. Die Zwiebel ist zweijährig.  Aus dem in ersten Jahr vollkommen gestauchten Sproß bilden sich im zweiten Jahr ein-oder mehrere Holme mit einem strahlig-kugeligen Blütenstand. Formen der Zwiebel reichen von flach-scheibenartig über kugelig bis schlank-oval, die Farben von weiß über braun zu  dunkelrot-magenta, die meisten Sorten haben einen bräunlichen Farbton.
 
Anbau: 
Fast alle Böden taugen zum Zwiebelanbau. Sehr sandige Böden sind mit Humus aufzuwerten,tonig-staunasse Böden sollten gemieden werden. Verschlämmter Boden behindert die Keimung.
Die Aussaat kann ab März bis Ende April stattfinden. Direktsaat und Vorkultur sind möglich. Zwiebeln sind sehr langsamwüchsig und erfordern deshalb viel Handarbeit bei der Unkrautkontrolle. Dennoch sollte möglichst Direktsaat gewählt werden, da damit  die gesündesten und haltbarsten Zwiebeln erzielt werden. Vorsprung vorm Unkraut wird durch Vorkultur gewonnen. Man sät 2-4 Korn /Topf (z.B.Multitopfplatten) oder in Schalen und pflanzt dann um.  Aufwirbelnde Bodenbearbeitung sollte,um die Keimneigung von Unkraut zu begrenzen, schon im Herbst erfolgen. Sehr wichtig ist es eine  Anbaupause von 5 Jahren für Zwiebelgewächse einzuhalten. 
Der Nährstoffbedarf wird aus einer guten Vorfrucht (z.B. Kohl;Kartoffel) ohne weitere Düngegabe gedeckt.
Abstände: zwischen den Reihen 30 cm, in der Reihe 5-10 cm, Ausdünnen bei Bedarf.
Krankheiten:
Die wichtigsten sind Zwiebelfliegen, Falscher Mehltau und diverse Lagerkrankheiten. Zwiebelfliegenbefall ist am verdrehten,aufgerissenen Schlottenwuchs zu erkennen, Larven sind im unteren Schalenbereich nahe der Wurzel zu finden.Der Befall dämpft die Vitalität der Jungpflanze. Der Schaden wächst oft nach der Verpuppung der Fliege aus. Geeignete  Netzabdeckung kann den Befall verhindern. Falscher Mehltau wird durch lange Regenperioden und zu hohe N-düngung bzw. zu späte Nachdüngung gefördert. Lagerfäulen sind durch eindrückbare Stellen an der Wurzel (blau-graues Mycel) oder am Schlottenansatz zu erkennen und auszusondern.
Bewässerung ab Juni/Juli regelmäßig in Trockenphasen steigert die Erträge, die Kultur sollte immer  trocken in die Nacht gehen.
 
Ernte: 

Die Ernte  erfolgt, wenn  1/3 bis 2/3 der Schlotten  umgeknickt ist. Für Nachbauzwecke sollte möglichst auf das völlige Einziehen des Laubes gewartet werden. Je ausgereifter Zwiebeln sind, desto später treiben sie auf dem Lager im Frühjahr. Nach der Ernte müssen sie regelmäßig gewendet und < gerubbelt> werden, bis sie rascheltrocken sind, der  Schlottansatz darf nicht mehr fleischig sein. Lagerung: trocken und kühl, in flachen Kisten oder als Flechtzöpfe. Geringe Fröste schaden für die Gewinnung von Saatgut im nächsten Jahr nicht.

Vermehrung: 
Die größte Hürde für die Gewinnung eigner Nachzucht ist das vorzeitige Austreiben, verbunden mit Wurzelfäulen. Es kann gelingen, wenn man die Zwiebeln je nach Austriebsneigung topft, sobald sie Austriebsneigung zeigen und bei niedrigen Temperaturen, viel Licht und mäßiger Bodenfeuchte, eventuell glasgeschützt, ins Frühjahr begleitet und dann ins Freiland auspflanzt. Pflanzabstand: ca. 30 x 30. Die Samenträger müssen gestäbt werden.
Die Samen werden zur Reife hin  schwarz und liegen etwa ab Ende August  zu dreien offen in der Samenkapsel. Bevor es zu größeren Verlusten kommt, werden die Kugeln über einer Auffangeinrichtung abgeschnitten, nachgetrocknet und die Samen  z.B. mit einem Nudelholz von den Kapseln gelöst.  Die Spreu der Hüllblätter kann durch leichtes Blasen oder mit Sieben weitgehend entfernt werden. Oft sind viele Samen taub. Die Scheidung von den keimfähigen kann durch ein Wasserbad vorgenommen werden.Taube schwimmen oben auf, keimfähige sind schwerer und sinken ab.
Zwiebelsamen zeigen  schon nach einem Jahr starke Keimfähigkeitsverluste, nach 2 Jahren sind sie nicht mehr verwendbar.
 
Zusatz von S. Goroll:
Zwiebeln sind strenge Fremdbefruchter, können sich aber normalerweise nur miteinander verkreuzen, wenn sie der gleichen Sektion angehören. Zwischen Sorten der gleichen Art und Sektion sollte zur Blütezeit ein Sicherheitsabstand von 100-250m eingehalten werden.
Arten der Sektion Allium: Lauch/Porree, Perlzwiebel, Knoblauch (Blüte selten), 
Arten der Sektion Cepa: Küchenzwiebel, Schalotte, Winterheckezwiebel, Etagenzwiebel (Blüte selten)
Arten der Sektion Rhizirideum: Berglauch, Kantenlauch
Arten der Sektion Butomissa: Schnittknoblauch
Arten der Sektion Schoenoprasum: Schnittlauch
 
Nutzung: 

Die Küchenzwiebel, roh, gekocht oder geröstet, gibt vielen Gerichten eine gute Würze.