Gurke
(Auszüge aus dem Flyer des VEN: Gemüse des Jahres 2019/2020) Foto: Alexander Artmann
Die Gurke ist ein Starkzehrer mit relativ hohen Ansprüchen an Bodenstruktur, -wärme und -feuchtigkeit. Bereits in der älteren Literatur wird empfohlen, das Gurkenbeet im Herbst anzulegen. Hierzu wird ein flacher Graben ausgehoben und mit verrottetem Stallmist gefüllt, alternativ mit reichlich gutem, aber nicht zu frischem Kompost, gerne vermischt mit gehäckseltem Stroh, um die Bodenstruktur zu verbessern. Darüber kommt die ausgehobene Erde, so dass ein flacher Damm entsteht. Dies kommt zugleich dem Wärmebedürfnis der Pflanzen entgegen und ist sowohl auf schweren, kalten Böden sinnvoll, als auch auf leichten, sandigen Böden, da letztere während andauernder Regenphasen ebenfalls schlecht durchlüftet sind.
Die Keimung gelingt bei der Voranzucht in Töpfen optimal bei 20°C bis 25°C. Die weitere Kultivierung kann in etwas kühlerer Umgebung erfolgen. Temperaturen unter 8°C bis 10°C können allerdings zu Wachstumsstockungen führen. Die Pflänzchen wachsen rasch und sollten mit zwei bis vier Laubblättern ausgepflanzt werden, sobald es ab etwa Mitte Mai warm genug dafür ist. Damit die Pflanzen dann nicht zu groß sind, darf mit der Voranzucht nicht vor Mitte April begonnen werden. Für die Gewächshauskultur oder den Frühbeetkasten kann entsprechend eher gestartet werden.
Eine Direktsaat ist bei ausreichender Bodentemperatur, ab etwa Mitte Mai, im Freiland möglich und aufgrund der Arbeitsersparnis oft sogar vorteilhaft.
Die Gurke reagiert empfindlich auf Austrocknung. Dagegen empfiehlt sich ein Windschutz z.B. mit Mais, Stangenbohnen oder Tomaten. Zu kaltes Gießwasser kann zu Stressreaktionen, insbesondere zur Bildung von Bitterstoffen führen. Die Gurke kann im Freiland auf dem Boden kriechend wachsen, aber auch platzsparend an niedrigen Rankgestellen. Dies beugt dem Befall mit Falschem Mehltau-Pilz vor. Im Gewächshaus werden Gurken in der Regel an Schnüren in die Höhe geführt. Diese Gurken sind oft auf artfremde Unterlagen wie z.B. Feigenblattkürbis veredelt, was vor allem gegen bodenbürtige Krankheiten hilft, die im Freiland bei entsprechender Fruchtfolge allerdings kaum eine Rolle spielen. Generell sollten Gurken erst nach vier bis fünf Jahren wieder auf derselben Fläche angebaut werden.
In der Küche verwenden wir die Gurke vorwiegend in unreifem Zustand. Die Schale ist dann noch gelbgrün bis dunkelgrün oder sogar gestreift oder fast weiß. Zur Samenreife hin wechselt die Farbe meist zu gelb, orange oder braun.
Gurken sind die wasserreichsten und kalorienärmsten Gemüse schlechthin. Ihre Nutzungsmöglichkeiten reichen von Salat, Suppe, Schmorgemüse, gefüllt, gebacken, zu Zaziki. Mit Petersilie oder Dill angerichtet.