Erdbeervielfalt, Chilivielfalt und Regionalgruppenarbeit: Bericht von der Mitgliederversammlung des VEN
Was kann man sich Schöneres vorstellen als im Sommer durch ein Erdbeerfeld zu gehen, den Erdbeerduft zu genießen und frisch gepflückte Früchte zu genießen? Die Mitglieder des VEN hatten das Glück, den Erdbeer-Sortengarten der Deutschen Genbank Obst [1] in Pillnitz, im Rahmen der Mitgliederversammlung vom 12.-14. Juli, besuchen zu dürfen. Dort werden über dreihundert Erdbeersorten kultiviert und erhalten. Dr. Monika Höfer, Koordinatorin der Genbank Obst, führte die VEN-Mitglieder durch den Sortengarten und erläuterte Kultur- und Züchtungsgeschichte sowie die biologische Vielfalt von Erdbeeren. Erdbeeren wachsen fast überall auf der Welt.
Die Expertin erklärte, dass nicht die bei uns wild vorkommende Walderdbeere (Fragaria vesca) der Vorfahre unsere Gartenerdbeere (Fragaria × ananassa) ist. Vielmehr ist die Gartenerdbeere eine Kreuzung aus zwei wilden amerikanischen Erdbeerarten, der Scharlach-Erdbeere (Fragaria virginia) und der großfruchtigen Chileerdbeere (Fragaria chiloensis). Da unsere Gartenerdbeere einen achtfachen Chromosomensatz hat, kann diese sich nicht mit unserer wilden Walderdbeere, die einem zweifachen Chromosomensatz hat, verkreuzen.
Nach dem Besuch in der Genbank Obst und einem Abend zum Kennenlernen in Dresden ging es zum Umweltbildungshaus Johannishöhe [2] bei Tharandt. Dort befindet sich u.a. auch eine ökologische Samengärtnerei, die durch Franziska Wenk geleitet wird. Die VEN-Mitglieder wurden durch das schöne Gartengelände geführt; Milana Müller vom Umweltbildungshaus sorgte für leckerste Bio-Verpflegung.
Birgit Fleischer berichtete von der erfolgreichen Entwicklung der Regionalgruppe Ostsachsen/Lausitz. Unter anderem wurde mit regionalen Gemüsesorten experimentiert, wie z.B. der „Bautzener Kastengurke“, dem „Böhmischen Strunk“ (einem Kohlrabi) und der „Grünen Hoyerswerdaer“ (einer Birnensorte). Außerdem werden jedes Jahr eine Reihe von Saatgutbörsen durchgeführt, welche durch Crowdfunding finanziert wurden [3].
Johannes Timaeus [4] hielt einen Vortrag zur Ökologie, Kultivierung und Fortpflanzungsbiologie von Chili und Paprika, die beide der Gattung Capsicum angehören und vom VEN zum Gemüse des Jahres gewählt wurden [5]. Alexander Artmann präsentierte eine Reihe von Chili-Pflanzen und erklärte, wie man die verschiedenen kultivierten Capsicum Arten unterscheidet (hier geht es zum Bestimmungsschlüssel [6]) sowie Techniken, um sie sortenrein zu vermehren.
Ein weiterer wichtiger inhaltlicher Punkt war die Weiterentwicklung der online Sortendatenbank [7], die von Gerhard Roth mit viel Enthusiasmus und technischer Expertise vorangetrieben wird.
Aufgrund ihrer unermüdlichen Einsätze für den VEN wurde Susanne Gura als erste und Barbara Féret als zweite Vorsitzende sowie Dorothea Wamper als Kassiererin wiedergewählt.
Außerdem wurden auf der Mitgliederversammlung über die Arbeit des vergangenen Jahres berichtet und fruchtbare Diskussionen über die zukünftige Entwicklung des VEN und mögliche zukünftige Projekte angestoßen.