Gibt es grüne Suchmaschinen?
Neben dem unangefochtenen Platzhirschen Google macht sich ein kleiner Konkurrent aus Deutschland auf, das schlechte Gewissen der Internetnutzer zu beruhigen – mit einer Öko-Suchmaschine, die gleichwohl gute Ergebnisse liefern soll.
Die Welt der IT verspricht in vielen Fällen des täglichen Lebens Erleichterung, insbesondere wenn Hard- und Software reibungslos miteinander kommunizieren und der Suche nach Informationen im weltweiten Internet nichts im Wege steht.
Unangefochtener Marktführer für Suchmaschinen-Anfragen – vor allem hier zu Lande – ist Google. Nicht nur wegen der Sammelwut privater Daten und Urheberrechtsverletzungen bei der Digitalisierung von Büchern ist Google in letzter Zeit ins Blickfeld europäischer Kritiker geraten; einige Umweltbewusste haben Rechenmodelle aufgestellt, die zeigen sollen, dass für eine Suchanfrage bei Google mindestens eine Energiesparlampe für eine Stunde lang brennen könnte. Nach anderen Rechenmodellen lässt sich für eine Suchanfrage alternativ eine (heiße) Tasse Tee zubereiten.
Umweltfreunde müssen die Internetsuche aber nicht gleich ganz abschalten, grüne Suchmaschinen machen sich auf, die Internetsuche grüner zu gestalten. Erfolgreicher Vorreiter ist dabei die australische Suchmaschine Ecocho. In Deutschland heißt die erste Öko-Suchmaschine Forestle, bei der jede Suche 0,1 Quadratmeter Regenwaldfläche retten soll.
Das schlichte Layout von Forestle erinnert an das des Platzhirschen Google, tatsächlich funktioniert Forestle allerdings mit Yahoo. Von dort stammen die Ergebnisse, während die Oberfläche aus Wittenberg kommt.
Die Rettung des Regenwaldes funktioniert über eine Teilung der Werbeeinnahmen aus der eingeblendeten Werbung. Eine Hälfte bekommt die US- Naturschutzorganisation „The Nature Conservancy“, was die Betreiber von Forestle durch monatlich neu bereitgestellte Zertifikate belegen. „The Nature Conservancy“ gilt durchaus als vertrauenswürdig.
Das grundlegende Problem ist ein vollkommen anderes: Vor einigen Jahren animierte ein bekannter deutscher Fernsehmoderator seine Zuschauer dazu, die eigene Leber zu belasten und das Bier einer bestimmten Brauerei zu trinken, um den Regenwald zu retten.
Viel trinken, um den Regenwald zu retten? Und nun viel klicken, um den Regenwald zu retten? Auch bei den grünen Suchmaschinen ist dieses Ziel so kaum zu erreichen, denn die Werbekunden haben kein Interesse an vielen Klicks, sondern ausschließlich an hochwertigen Aufrufen, bei denen Internetnutzer zu Kunden werden.
Andernfalls verlassen sie die Suchmaschine und das Geschäftsmodell fällt schnell in sich zusammen. Forestle fordert seine Nutzer allerdings ziemlich direkt zur Rettung des Regenwaldes auf: „Retten Sie mit jeder Suche bei Forestle kostenlos 0,1 m² Regenwald.“
Und viele (unnötige) Suchanfragen führen auch zu viel sinnlosem Energieverbrauch – sowohl beim eigenen Rechner als auch im Rechenzentrum von Forestle und Yahoo.