Knoblauch

Botanischer Name: 
Allium sativum L.
Auszüge aus einem Text von Eike Stefan Wulfmeyer
Beim Knoblauch werden die beiden Unterarten subsp. sativum und subsp. ophioscorodon unterschieden. Die Übergänge zwischen diesen Unterarten sind fließend. Sativum-nahe Sorten sind Silberknoblauch, Kreolenknoblauch, Artischockenknoblauch, Turbanknoblauch, etc. Typisch für sie ist ein niedrigerer, gerader und am Ansatz weicher Blütenschaft, ein mit winzigen Zähnchen besetzter Blattrand, und zahlreiche längliche Zehen mit silbrigweißer Hülle und einem oder mehreren festen Umblättern.Unter den zweiten finden sich Schlangenknoblauch, Porzellanknoblauch, Purpurknoblauch, Rocambole ("Rockenbolle"), etc. Sie haben meist einen hohen, sehr robusten und an der Spitze gewundenen Blütenschaft, glattrandige Blätter, und relativ wenige rundliche Zehen mit einer meist intensiv gelblich bis rötlich überlaufenen Hülle in einem zarten Umblatt.
 
Anbau: 
Knoblauch ist für Schattenstandorte gar nicht, und für Böden mit hohem Tonanteil nur in Ausnahmefällen geeignet, aber ansonsten relativ anspruchslos. Der Boden sollte durchlässig sein, mit einem leicht erhöhten pH-Wert (6,5–7).
Gepflanzt wird in Mitteleuropa für Sommeranbau im März/April, für überjährigen Anbau im September bis Mitte Oktober. Eine Pflanztiefe von mindestens 10 cm ist besonders bei überjährigem Anbau unbedingt einzuhalten, da die Sorten nur begrenzt frosthart sind.
 
Die Zehen werden mit dem stumpfen Ende nach unten gepflanzt. Als Pflanzabstand haben sich 15–20 cm bewährt. Entscheidend für den Ertrag ist primär die Größe der gepflanzten Zehe; die Größe der Knolle, aus der das Pflanzgut stammt, ist zweitrangig. Zur Neuanlage einer Kultur kann man auch enstprechend mit gutentwickelten Brutzwiebeln verfahren.
Der Nährstoffbedarf ist für ein Lauchgewächs relativ hoch. Der Knoblauch ist im Wesentlichen als Mittelzehrer zu betrachten, wobei schnell verfügbare Stickstoffdüngung (Dung, Jauche etc.) zu vermeiden ist, In der Fruchtfolge ist eine mindestens 2jährige Anbaupause von Knoblauch und am besten auch anderen Laucharten unbedingt ratsam.
 
Gute Erfahrungen wurden von Mischkulturpartnern wie Gurke, Mangold, Oregano, Rhabarber, Salat und Honigmelonen berichtet, sowie generell von Lilien-, Nachtschatten- und Rosengewächsen. Klassisch ist die Kombination mit Gartenerdbeeren.
Knoblauch wird im Wesentlichen von denselben Krankheiten und Parasiten befallen wie Zwiebeln. Erwähnenswert sind vor allem auf Lauchgewächse spezialisierte Pilzkrankheiten Auch die tierischen Parasiten sind meist auf Lauchgewächse spezialisiert, namentlich die Lauchfliegen sowie die Lauchmotte. Darüber hinaus sind auch bestimmte Arten von Milben, Nematoden und Thripse als Knoblauchschädlinge relevant. 
 
Ernte: 

Weitgehend sortenabhängig ist auch die Zeit bis zur "Knollen"bildung aus der anfänglich gebildeten, ungeteilten Zwiebel; teilweise erfolgt diese schon nach einer Vegetationsperiode, bei anderen Sorten aber erst nach zwei. Knoblauch kann jedoch auch vor der "Knollen"bildung als Zwiebel geerntet werden. Im Sommer sterben die Blätter wie bei den meisten Lauchgewächsen ab. Beim Anbau in einer Mischkultur sind die Standorte der Knoblauchpflanzen deshalb im Frühsommer mit einem Stab o.ä. zu markieren, da die Pflanzen ansonsten zur Erntezeit (Spätsommer/Herbst) kaum noch aufzufinden sind.

Vermehrung: 

Knoblauch bildet fast nie Samen aus; stattdessen bildet sich an der Spitze des Blütenschafts ein Klumpen von Brutzwiebeln. Zudem bildet sich früher oder später aus der Mutterzwiebel ("Knolle") eine Gruppe Zehen. Sowohl die Zehen als auch die Brutzwiebeln können zur Vermehrung genutzt werden. In der Regel können mehrere Knoblauchsorten auf engem Raum erhalten werden, da aufgrund der (mit wenigen Ausnahmen) rein vegetativen Vermehrung eine Verkreuzung ausgeschlossen ist. Zur Erhaltung einer Sorte sollten aus mindestens einem Dutzend Exemplaren rund 6 gutgewachsene virusfreie Pflanzen zur Vermehrung ausgewählt werden.

Nutzung: 
Knoblauch hat einen relativ hohen Gehalt an Inulin, Aminosäuren, den Vitaminen A, B1, B2, B3, B6 und C, Eisen, Germanium, Jod, Phosphor, Selen, Silizium, Zink, sowie diversen schwefelhaltigen Verbindungen.
Am häufigsten werden in der Küche die frischen Zehen verwendet. Hierbei ist zu beachten, daß die Aromen des Knoblauch teilweise erst nach Zerstörung der Zellen gebildet werden. Wird Knoblauch in zerkleinertem Zustand einige Minuten stehengelassen, verändert und intensiviert sich somit das Aroma. Bei langsamem Schmoren bei niedriger Temperatur karamelisiert Knoblauch, und es beginnen süßliche, an Vanille erinnernde Aromen zu dominieren, die dem österreichischen "Vanillerostbraten" seinen Namen geben.
Eßbar sind alle saftigen Pflanzenteile. Das Laub wird meist gehackt und ähnlich wie Schnittlauch verwendet, ist aber würziger. Eine besondere Delikatesse sind die jungen Blütenschäfte; diese können kurz gekocht oder geschmort werden. Zur Haltbarmachung wird Knoblauch getrocknet oder milchsauer oder in Öl eingelegt.
Medizinisch sind beim Knoblauch besonders seine bakterizide und Blutwerte verändernde Wirkung gut dokumentiert. Als Hausmittel gegen Entzündungen, Erkältungen der oberen Atemwege und Hautinfektionen wird er seit Jahrtausenden eingesetzt.
Von einer sorglosen medizinischen Verwendung ist unbedingt abzuraten. Insbesondere bei niedrigem Blutdruck und/oder  gleichzeitiger Einnahme von Blutgerinnungshemmern ist Vorsicht geboten. Desweiteren ist zu beachten, daß die Inhaltsstoffe des Knoblauchs zum Großteil in die Muttermilch übergehen, und bei Kleinkindern zu Immunschwäche und/oder allergischen Reaktionen führen können.
 
Tipps: 

Im biologischen Pflanzenschutz wird Knoblauch als Spray gegen Bakterien und weichhäutige Insekten (Blattläuse, Weiße Fliegen, Raupen, Weichwanzen etc) eingesetzt. Die einfachste Form der Anwendung besteht aus einigen zerquetschten Zehen, die nach einiger Zeit an der Luft mit Wasser extrahiert werden. Dieser Extrakt ist auch als Saatgutbeize einsetzbar.

Der vollständige Text ist hier zu sehen.