Steckrübe, Kohlrübe
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Auszüge der Veröffentlichungen der AG Gemüse des Jahres des VEN: Elvira Stoltmann, Alexander Artmann und Johannes Timaeus
Von den in Deutschland noch in den 1920er bis 50er Jahren gehandelten Sorten dürfen über 90 % als verschollen gelten. Unter Rückgriff auf die noch heute zahlreichen ausländischen, insbesondere nord- und nordwesteuropäischen Herkünfte gibt es weiterhin eine erhebliche Sortenvielfalt zu entdecken.
Die Steckrübe gedeiht besonders gut auf humushaltigen und lehmigen Böden. Auf leichten Böden muss besonders auf ausreichende Feuchtigkeit und Düngung geachtet werden. Sie lässt sich unkompliziert von Ende Mai bis Mitte Juni direkt ins Beet säen. Eine Voranzucht im Gewächshaus oder auf dem Fensterbrett ist möglich, aber meist nicht notwendig. Steckrüben lassen sich auch als Nachfrucht nach Frühkartoffeln oder Bohnen kultivieren. Feuchtkühles Klima fördert einen gesunden Wuchs. Durch Anbau an wechselnden Stellen im Garten (Fruchtwechsel) kann einem Kohlherniebefall vorgebeugt werden. Für die Balkonkultur sind Steckrüben aufgrund ihrer Hitzeempfindlichkeit und des Platzbedarfs weniger geeignet.
Die Haupternte ist im Oktober. Die Rübe übersteht mäßigen Frost, kurzzeitig bis etwa -8°C, ist aber nicht voll winterhart und sollte spätestens vor Weihnachten geerntet werden. Da die Steckrübe gut lagerfähig ist, ist diese bis April für die kulinarische Verwendung verfügbar und ein hervorragendes Wintergemüse. Bei frühem Kulturbeginn (März / April) hingegen können die Rüben bereits im Sommer geerntet werden. Bis zum Winter sind sie dann aber oft zu groß, nicht mehr so zart und auch weniger lagerfähig.
Da die Steckrübe erst im zweiten Kulturjahr in Blüte geht, ist die Saatgutgewinnung im Gegensatz zu der von Tomaten, Chilis oder Bohnen relativ aufwändig. Für die Überwinterung müssen die Rüben vorsichtig geerntet werden, damit sie und die Herzblätter nicht beschädigt werden. Dann werden sie entweder lose, zum Beispiel in wenig feuchte Sägespäne oder Torfmull, bei Temperaturen knapp über 0 °C und hoher Luftfeuchtigkeit eingelagert oder getopft und etwas heller, aber auch möglichst kühl gestellt. Nach einer gewissen Abhärtungsphase können die überwinterten Rüben dann im zeitigen Frühjahr ausgepflanzt werden. In wintermilden Lagen lassen sich Steckrüben auch im Freiland überwintern. Hoch bis zur Spitze angehäufelt werden kurzzeitig Tiefsttemperaturen bis -10 °C oder etwas darunter toleriert.
Da Steckrüben Fremdbefruchter sind, sollten für langfristig gesundes Saatgut etwa 10 bis 15 überwinterte Rüben gemeinsam abblühen. Dabei muss darauf geachtet werden, dass es zugleich nicht zur Einkreuzung anderer Sorten, insbesondere auch von Raps kommt. Hier sollten vorsichtshalber Abstände von etwa 200m eingehalten werden. Zeitgleich blühende Rapsäcker sollten besser 500m, in Hauptwindrichtung noch größeren Abstand haben.