Tomaten 1

Tomatenvielfalt
Botanischer Name: 
Solanum lycopersicum

Tomaten gehören zur Pflanzenfamilie der Solanaceen (Nachtschattengewächse).  Sie stammen ursprünglich aus den westlichen Gebieten Südamerikas. Ihre wilden Urformen sind meist kleinfrüchtig (10-15mm Durchmesser). Bereits vor der Entdeckung des Kontinents haben die Ureinwohner die Tomate in Kultur genommen. Daraus haben sich bis heute tausende  Tomatensorten entwickelt. Sie unterscheiden sich in Farbe, Form, Geschmack, Reifezeit, Wuchsform, Größe und Widerstandfähigkeit gegen Pilzbefall.

Es wird unterschieden zwischen Cocktailtomaten, mittelgroße Tomaten, Fleischtomaten und Wildtomaten.

Bolivianische Obsttomate
 
Indigo Rose
 
Reisetomate Guatemala
 
Schlesische Himbeere
Anbau: 

Ausgesät wird auf einer möglichst sonnigen Fensterbank ab Mitte Februar bis Ende März in Aussaaterde. Sind die Pflanzen groß genug, werden sie in einen größeren Topf in nahrhafte Erde pikiert.

Die Tomaten können im April ins Gewächshaus und nach den Eisheiligen ins Freiland gepflanzt werden, tiefer, als sie im Topf standen, damit sie ein kräftiges Wurzelwerk entwickeln können. Es ist günstig, sie bereits vorher langsam an Sonne und Außentemperaturen zu gewöhnen. Bei der Kultur im Topf muss dieser mindestens 10 Liter Erde fassen und über Abflusslöcher verfügen.

Ein sonniger Standort , die Erde mit Kompost oder Tomatendünger verbessert und regelmäßiges Gießen sorgen für ein zügiges Wachstum. Beinwell- oder Brennesseljauchegaben in der Wachstumszeit können zusätzlich der nötigen Nährstoffzufuhr dienen.

Die Pflanzen müssen an einem Stab befestigt werden, damit sie nicht umkippen. Bewährt haben sich Spiralstäbe, der Haupttrieb wird hier in das Innere der Spirale geführt. Die meisten Tomatensorten werden eintriebig gezogen, d.h. die sich bildenden Seitentriebe in den Blattachseln werden ausgekniffen = ausgegeizt.

Etliche der kleineren Sorten können auch bis zu 3-triebig gezogen werden. Wildtomaten und manche Cocktailtomaten wachsen als Buschtomate, sie werden nicht ausgegeizt. Empfohlen ist hier eine entsprechende Vorrichtung, die verhindert, dass die Triebe am Boden liegen. Eine weitere Varietät sind Ampeltomaten, die aus dem Topf nach unten wachsen.

Kraut- und Braunfäulekrankheit

Es gilt, ein paar Dinge zu beachten, um der gefürchteten Pilzerkrankung vorzubeugen, denn sie kann die gesamte Ernte vernichten. Die Pilzsporen verbreiten sich ab Juli durch den Wind. Sie benötigen Feuchtigkeit zum Wachsen, deshalb zielen die Maßnahmen darauf hin, dass die Blätter nicht nass werden, bzw. schnell abtrocknen. Beim Gießen sollten die Blätter nicht mit Wasser benetzt werden. Gewächshaus, Tomatendach oder Dachvorsprung schützen vor Regen. Ein luftiger Standort und nicht zu dichtes Blattwerk fördern das schnelle Abtrocknen. Eine Resistenz gegen diese Krankheit gibt es nicht, aber eine Auswahl von robusten Sorten, die auch im Freiland zuverlässig tragen. Fleischtomaten sind zumeist anfälliger, Cocktail – und Wildtomaten weniger. Frühe Sorten sichern eine Ernte, bevor die Krankheit ausbricht.

Die zweite häufiger vorkommende Tomatenkrankheit ist die Blütenendfäule. Sie ist zu erkennen an den dunklen, harten, runden Bereichen auf der Unterseite der Frucht. Ursache können unzureichende Calziumversorgung, unregelmäßige  Wasserzufuhr, Hitzeperioden und saure Böden sein. Eine Kalkdüngung, möglichst schon im Herbst davor, kann Abhilfe schaffen.

Ernte: 

Geerntet kann je nach Sorte und Standort ab Juli und bei warmen Temperaturen bis  in den Herbst hinein. Wird die Witterung dauerhaft nass und kühl, kann man versuchen, die noch unreifen Tomaten warm im Haus nachreifen zu lassen. Daneben lagernde Äpfel fördern die Reifung  durch die von ihnen ausströmenden Reifegase.

Vermehrung: 

Die ersten und schönsten Tomaten von den gesundesten Pflanzen, die Sie eigentlich sofort sofort verspeisen möchten, dienen der Samenvermehrung.

Von den vielfach im Handel angebotenen F1-Hybriden kann kein sortenreines Saatgut gewonnen werden.

Viele ältere Tomatensorten sind Selbstbestäuber, können also fast sortenrein vermehrt werden. Um die Bestäubung hier zu fördern, wirkt es sich günstig aus, wenn die Pflanzen durch den Wind oder manuell regelmäßig geschüttelt werden.

Es gibt auch einige Fleisch- und Wildtomaten, die von Insekten fremdbestäubt werden. Hier kann nur sortenreines Saatgut gewonnen werden durch Schutznetze oder genügend Abstand zu anderen Tomatenpflanzen. Die Bestäubungsart ist an der Blütenform zu erkennen.

Verborgener Griffel bei vorwiegend Selbstbestäubern
 
Herausragender Griffel bei Fremdbestäubern

Die Samen aus voll reifen Früchten werden mit einem Löffel ausgekratzt und mit ein wenig Wasser und einer Messerspitze Zucker für etwa eine Woche in ein Glas zum Gären getan. Dadurch trennt sich die Gallerte von den Samen, die Keimhemmung wird gelöst und sie werden haltbarer. Danach müssen die Samen noch einmal gründlich in einem Sieb mit Wasser gespült und dann einige Tage getrocknet werden. In dunkle, luftdichte Behältnisse gefüllt und trocken und kühl gelagert  sind sie dann 4 Jahre keimfähig.

Nutzung: 

Tomaten lassen sich auf vielerlei Arten zubereiten. Auch gekocht bleibt ein Großteil ihrer wertvollen Inhaltsstoffe erhalten. Unreife, grüne Tomaten enthalten roh das giftige Solanin, lassen sich gekocht aber zu Marmelade verarbeiten. Dies trifft nicht auf die im Reifezustand grünen Sorten zu. Bekanntes, sehr delikates Beispiel: ‚Green Zebra’.

Tomaten sollten nicht im Kühlschrank gelagert werden, da sie dort an Aroma verlieren. Frisch geerntet sind sie mehrere Tage haltbar.

Tipps: 

Gerade bei Tomaten lohnt es sich, auf die Vielfalt der älteren Sorten zurück zu greifen, denn dort findet man sicher die Tomate, die genau den eigenen Geschmacksvorstellungen und den Anbaubedingungen entsprechen.

Text: Susanne Goroll